Newsletter des Finanzgerichts Hamburg 1/2021
Finanzgericht Hamburg 7.4.2021
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Besonders interessante Entscheidungen
- Tonnagebesteuerung: Verfassungsmäßigkeit der rückwirkenden Änderung des § 7 Satz 3 GewStG
- Im Fall des Übergangs von der pauschalen Gewinnermittlung nach § 5a EStG zur Gewinnermittlung durch Betriebsvermögensvergleich ergibt sich die AfA-Bemessungsgrundlage für das Handelsschiff für Wirtschaftsjahre, die bis zum 31. Dezember 2018 beginnen, aus dem gemäß § 5a Abs. 6 EStG anzusetzenden Teilwert abzüglich des Schrottwertes.
- Der Begriff des Ausscheidens in § 5a Abs. 4 Satz 3 Nr. 3 EStG umfasst jeden Verlust der Mitunternehmerstellung unabhängig davon, ob der Gesellschafter unentgeltlich oder entgeltlich, im Wege der Einzel- oder der Gesamtrechtsnachfolge ausscheidet.
- § 7 Abs. 3 GewStG i.d.F. des Gesetzes vom 12. Dezember 2019 (BGBl I 2019, 2451) steht der Kürzung des Gewinns aus der Hinzurechnung des Unterschiedsbetrags nach § 9 Nr. 3 GewStG entgegen.
- Die in § 36 Abs. 3 Satz 1 GewStG angeordnete rückwirkende Geltung dieser Gesetzesänderung ist verfassungsgemäß. Ein schutzwürdiges Vertrauen der Klägerin darauf, dass hinzugerechnete Unterschiedsbeträge nach § 9 Nr. 3 GewStG zu kürzen wären, konnte sich im Streitjahr 2013 nicht entwickeln.
- Abzug von Einfuhrumsatzsteuer als Vorsteuer
Ein Steuerpflichtiger, der als indirekter Vertreter eine Zollanmeldung abgibt und dessen Tätigkeit im Zusammenhang mit der Einfuhr der Waren sich auf die Übernahme der Zollformalitäten beschränkt, kann die von ihm gezahlte Einfuhrumsatzsteuer allenfalls dann als Vorsteuer abziehen, wenn ein unmittelbarer und direkter Zusammenhang mit bestimmten Ausgangsumsätzen bzw. mit der wirtschaftlichen Gesamttätigkeit des Steuerpflichtigen nachgewiesen wird. Ein etwaiger Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Gesamttätigkeit wird jedenfalls durch den Zusammenhang der Einfuhrumsatzsteuer mit dem bestimmten Ausgangsumsatz des ausländischen Lieferers verdrängt.
Urteil vom 18.12.2020 (5 K 175/18 = SIS 21 03 91), Revision eingelegt, Az. des BFH VII R 9/21. - Akteneinsicht in Kanzleiräumen während der Pandemie
- Auch nach der Neufassung des § 78 Abs. 3 Satz 1 FGO ist im Einzelfall eine Übersendung der Akten in die Kanzleiräume eines Prozessbevollmächtigten nicht ausgeschlossen.
- Die Möglichkeit der Akteneinsicht auch zu Pandemiezeiten ist durch Übersendung der Akten in die Kanzleiräume zu realisieren.
Weitere Entscheidungen in Kurzform
Abgabenordnung
- Beschluss vom 8.10.2020 (4 V 101/20 = SIS 21 01 26), rechtskräftig.
- Urteil vom 13.11.2020 (2 K 172/11 = SIS 21 00 41), rechtskräftig.
- Beschluss vom 15.12.2020 (4 V 118/20 = SIS 21 02 28), Beschwerde eingelegt, Az. des BFH VII B 3/21 (AdV).
Einfuhrumsatzsteuer
- Gerichtsbescheid vom 25.1.2021 (4 K 47/18 = SIS 21 02 62), Revision eingelegt, Az. des BFH VII R 10/21.
Einkommensteuer
- Urteil vom 13.10.2020 (2 K 107/18 = SIS 21 02 29), rechtskräftig.
- Urteil vom 15.12.2020 (2 K 143/18 = SIS 21 02 30), rechtskräftig.
Kindergeld
- Urteil vom 12.11.2020 (6 K 314/19 = SIS 21 00 44), rechtskräftig.
Kraftfahrzeugsteuer
- Urteil vom 20.12.2016 (4 K 71/16 = SIS 21 03 88), rechtskräftig.
- Urteil vom 19.1.2017 (4 K 137/16 = SIS 21 03 90), rechtskräftig.
- Urteil vom 5.11.2020 (4 K 98/20 = SIS 21 01 28), rechtskräftig.
- Urteil vom 16.11.2020 (4 K 56/20 = SIS 21 01 27), rechtskräftig.
Spielvergnügungsteuer
- Urteil vom 13.10.2020 (2 K 61/14 = SIS 21 00 40), NZB eingelegt, Az. des BFH VIII B 131/20.
Steuerberatungsgesetz
- Urteil vom 17.12.2020 (6 K 36/20 = SIS 21 02 33), NZB eingelegt, Az. des BFH VII B 187/20.
Umsatzsteuer
- Urteil vom 28.12.2020 (6 K 214/18 = SIS 21 03 92), rechtskräftig.
Zollrecht
- Urteil vom 30.10.2020 (4 K 158/18 = SIS 21 00 43), NZB eingelegt, Az. des BFH VII B 185/20.
- Urteil vom 6.11.2020 (4 K 22/18 = SIS 21 00 42), rechtskräftig.
- Urteil vom 1.12.2020 (4 K 49/18 = SIS 20 20 70), NZB eingelegt, Az. des BFH VII B 182/20.
- Urteil vom 10.12.2020 (4 K 26/17 = SIS 21 02 31), rechtskräftig.
- Urteil vom 18.1.2021 (4 K 118/16 = SIS 21 03 89), rechtskräftig.
Zolltarif
- Urteil vom 20.11.2020 (4 K 237/16 = SIS 21 02 32), rechtskräftig.
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